Der Rolli funktioniert wieder
Auf dem Rückflug unseres Urlaubs in Israel ist mein Rolli kaputt gegangen. Heute wurden nun die Ersatzteile geliefert und er funktioniert wieder. Leider ist im Moment kein Wetter um an die frische Luft zu gehen. Aber sobald das wieder möglich ist will ich mal wieder raus. Das fehlt mir. Speziell wenn ich frei habe und dann noch den ganzen Tag hier in der Wohnung bin und nichts besonderes vor habe fällt mir schnell die Decke auf den Kopf.
Schade dass Thomas nicht mehr so weit laufen kann. Wie die Dinge sich ändern. Vorher ist er immer alleine mit Harry unterwegs gewesen und jetzt bin ich alleine unterwegs mit Roll weil er nicht mehr so weit gehen kann. Manchmal machen wir auch eine kleine Runde zusammen aber das ist eher selten. Ich glaube für Thomas ist es jetzt so wie es für mich die Jahre vorher immer mehr wurde. Wenn man spürt, dass man etwas nicht mehr kann was vorher täglich ganz normal war, wird man halt mit seiner Schwäche, der Krankheit konfrontiert. Das ist nicht leicht zu ertragen. Dem geht man dann gerne aus dem Weg.
Als ich 2010 mit Thomas noch eine Fernbeziehung hatte kann ich mich erinnern, dass wir anfangs oft mit Harry spazieren waren und ich konnte noch die Strecke bis zur Linde und dann hinten runter im Dorf und unsere Straße wieder hoch laufen. Das war einmal im Winter und es war alles weis. Wir sind den Weg gegangen weil es schon dunkel war und das Licht vom Mond war so hell, dass man den Weg im Schnee gut sehen konnte. Auf dem Rückweg die Straße hoch kamen wir an einem Mehrfamilienhaus vorbei. Die Bewohner hatten aus dem Schneehaufen ein U-Boot geformt und Kerzen darin aufgestellt und Glühwein getrunken und uns beim vorbeigehen spontan dazu eingeladen. Das war richtig schön. Für mich haben die Fachwerkhäuser so eine heimelige Ausstrahlung gehabt weil ich das aus dem Saarland nicht gekannt habe. Heute kann Thomas vielleicht ein drittel der Strecke noch gehen und ich gar nicht mehr. Aber die Erinnerung daran ist trotzdem schön. Wie der Schnee unter den Schuhen knirscht und wie Harry sich im Schnee gewälzt hat. Heute habe ich zwei Märchen geschaut: Sterntaler und Siebenschön. Das hat mich an Mama erinnert. Wir haben immer in der Adventzeit vor Weihnachten viele Märchen zusammen geschaut auch mit Donika. Irgendwie macht mich das alles so traurig. Ich werde dann so sentimental und heule rum. Ich frage mich ob es dieses Jahr wirklich das letzte Weihnachten hier in diesem Haus sein wird? Jedes Jahr hoffe ich dass es bald so weit sein wird und hoffe dann an Weihnachten, dass es vielleicht im Sommer so weit ist aber…. Dann ist wieder Weihnachten und ich bin immer noch hier. Alles ist anders gekommen als ich mir das vorgestellt habe. Naja nicht alles. Ich habe eben gehofft, dass es schneller geht mit der Baustelle und Thomas und ich die Zeit in der es uns noch deutlich besser ging genutzt hätten um Zeit miteinander zu verbringen anstatt einer auf der Baustelle und einer zu Hause….Wir halten trotzdem zusammen und ich weiß, dass Thomas alles daran setzt, dass es voran geht. Aber auch er hat mal Zeiten wo er einfach keinen Bock mehr hat. Das kann ich echt vestehen. Ich bin so froh, dass ich ihn habe.