• Bewerbungsverfahren/ Arbeitsverträge
In der heutigen Zeit werden leider immer häufiger befristete Arbeitsverträge abgeschlossen. Was die Arbeitgeber damit Ihren Mitarbeitern antun ist ihnen wohl nicht ganz klar. Ich meine, wenn man Berufsanfänger ist dann kann ich das vielleicht noch verstehen aber wenn man seit 15 und mehr Jahren im Berufsleben steht und dann einen befristeten Arbeitsvertrag erhält ist dies unmittelbar Existenz bedrohend. Denn geht das Auto kaputt oder braucht man aus sonst irgendeinem Grund einen Kredit ist man doch gleich aufgeschmissen. Man kann einfach mit einem befristeten Arbeitsvertrag nichts planen. Auch eine Familie zu gründen mit einem befristeten Arbeitsvertrag ist quasi die Kündigung. Man soll motiviert und engagiert arbeiten, sich einbringen aber immer mit der Bedrohung der anstehenden Arbeitslosigkeit im Nacken. Außerdem ist es ja so, dass man sich ständig mit ausgeschriebenen Stellen befassen muss, bzw. immer wieder sich bewerben muss, auch wenn man sich auf der Arbeitsstelle wohlfühlt und gerne dort bleiben möchte.
Auf der anderen Seite beschäftigen mich die Bewerbungsverfahren an sich. Wie kann es sein, dass jemand der keine Berufserfahrung in einem Sachgebiet hat trotzdem jemanden vorgezogen wird, der bereits 10 Jahre Berufserfahrung darin hat? Als Bewerber bekommt man ja nicht wirklich die Wahrheit gesagt, glaube ich. Ist es nicht tatsächlich so, dass bereits vor den Vorstellungsgesprächen eine Auswahl getroffen wird und das Vorstellungsgespräch eigentlich gar nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern nur noch eine Formsache? Ich kann es mir anders nicht erklären, zumindest nicht bei intern ausgeschriebenen Arbeitsstellen. Da sind die Mitarbeiter den Vorgesetzten ja bekannt und es geht ja nicht mehr darum sich kennen zu lernen. Dann finde ich es auch seltsam, warum in Bewerbungsgesprächen fachliche Dinge abgefragt werden bei Arbeitnehmer die in diesem Bereich noch gar nie gearbeitet haben. Was soll das eigentlich? Wenn man in einem neuen Sachgebiet anfängt zu arbeiten wird man doch zuerst mal eingearbeitet. Wieso soll man da Fachwissen bereits zum Vorstellungsgespräch mitbringen? Ich finde diese Bewerbungsverfahren einfach ungerecht. Jemand der sich gut darstellen kann und ein extrovertierter Mensch ist hat immer bessere Chancen als jemand der eher still ist. Es hat auch mit Aussehen, Kleidung und Behinderung zu tun. Obwohl dies überhaupt nichts über Arbeitsqualität aussagt. In fast jeder Stellenausschreibung steht drin, dass bei gleicher Eignung ein schwerbehinderter Bewerber vorgezogen wird. Wer bestimmt die Eignung? Es ist wie überall : es sind Menschen die entscheiden und deshalb kann es ja nicht objektiv sein. Ich stelle trotzdem für mich fest, dass ich nicht bereit bin, mich derart zu verstellen und ein Schauspiel im Bewerbungsgespräch abzuhalten. Ich glaube auch, dass man das nicht kann und es dann auch sehr unecht rüber kommt, zumal der Arbeitgeber einen ja im Alltagsgeschäft kennt.
Ich kann manche Hartz4 Empfänger wirklich verstehen, wenn sie 150 Bewerbungen geschrieben haben und irgendwann resignieren.
Ich lasse den Kopf trotzdem nicht hängen und mache weiter. Ich arbeite gerne, bin froh dass ich so nette Kollegen habe und die Arbeit an sich macht mir Spaß. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass es auch für mich irgendwie weiter geht im Arbeitsleben. Manchmal sind Veränderungen erst auf den zweiten Blick positiv zu sehen.